Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
zwei Artikel des Miesbacher Merkur, der letzte am 21. September, haben über die Planungen zum Neubau des Hotels „Schlierseer Hof“ berichtet. Das Architekturforum Miesbacher Kreis tritt seit fast 15 Jahren ein für quali-
tätsvolles Bauen und Baukultur im Allgemeinen. Obwohl es, immer mal wieder Anlass dafür gäbe, mischen wir uns bewusst nicht in aktuelle Bauangelegenheiten von Gemeinden ein, sondern versuchen durch Vorträge
und Öffentlichkeitsarbeit das Bewusstsein für Baukultur in den Gemeinden zu stärken. Wenn wir in diesem Fall eine Ausnahme machen, dann aus gutem Grund.
Soweit ersichtlich fehlt der vorliegenden Planung leider jegliches Gespür für Maßstäblichkeit einerseits, und Verantwortung für die Struktur des Ortes andererseits. In ihrer Unmaßstäblichkeit erinnert die Planung sehr an die
allseits bekannten Hotelbauten in den Wintersportorten Frankreichs aus den 60er und 70er Jahren.
„Tropfenförmige Fassadenelemente“ können diese gravierenden Mängel leider nicht ausgleichen.
Dass Tourismus für den Markt Schliersee wichtig ist, ist unbestritten. Unbestritten auch, dass dafür attraktive Hotelanlagen hilfreich sind. Aber muss deshalb der ganze Bestand abgerissen, und damit auch eine Unmenge „grauer Energie“ vernichtet werden? Kann Attraktivität nicht auch durch z.B. Generalsanierung und moderate Anbauten erreicht werden? Ist die vorliegende Planung noch zeitgemäß, oder müssen nicht Themen wie Nachhaltigkeit beim Bauen, Bauen im Einklang mit Natur und Umwelt bzw. Engagement und Mitwirkung der Bürger an der gebauten Umwelt heute weit stärker gewichtet werden.
Baukultur entscheidet nun einmal darüber in was für einer Welt wir selbst, aber vor allem auch unsere Kinder und Enkel einmal leben werden. Alternativen zur vorliegenden Planung sind sicher möglich und sollten bei dieser herausragenden Aufgabe unbedingt geprüft werden. Der Markt ist gut beraten, sich nicht mit der erstbesten Lösung zufrieden zu geben, sondern die beste Lösung für diesen sensiblen Bereich zu suchen.
Wir sind gerne bereit, Sie bei der Suche nach dieser Lösung fachmännisch zu begleiten und im Rahmen unserer Möglichkeiten zu unterstützen.
Die Mitglieder des Vorstandes
Werner Pawlovsky, Barbara Söldner, Ludwig Hohenreiter, Toni Scherer